Anleitung
Bestimmen Sie als Therapeutin oder auch gemeinsam mit dem Patienten sieben wichtige Themen
seines Lebens. (Siehe Themenliste) Hören Sie hier am besten auf Ihr Bauchgefühl.
Für jedes Thema setzt die Klientin eine Kugel an die, ihrem Gefühl entsprechende Stelle auf das
Seelenfenster - zwischen sehr schlecht (links) und sehr gut (rechts). So wird der Istzustand der sieben
Themen visualisiert.
Der Zeiger an der Vorderseite des Seelenfensters verrät außerdem den Gesamtstand, der
von der Lage aller Kugeln abhängig ist. Hier kommt es häufig zu einer ersten
überraschenden Erkenntnis, denn gerade Themen, die die Klientin mit „sehr schlecht“
bewertet, stehen oft im Zentrum der Wahrnehmung. Dabei richtet sie die volle
Aufmerksamkeit auf diese Bereiche und die Klientin übersieht möglicherweise Ressourcen
und unterstützende Faktoren.
Indem nun eine ganzheitliche Sicht auf die aktuelle Lebenssituation und verfügbarer Ressourcen
entsteht, wird die Klientin in die Lage versetzt, eine Motivation zur Bearbeitung auch der schwierigen
Themen zu gewinnen, an Lösungen zu arbeiten und Selbstwirksamkeit zu erleben.
Die nachfolgenden Themen mit den entsprechenden Fragen dienen als Vorschläge und
Gedankenanstöße:
Beziehung zu mir
„Wie geht es Ihnen mit sich selbst? Sind Sie sich selbst ein guter Freund?“
Familie
„Wie geht es Ihnen mit Ihrer Familie?“ (Herkunftsfamilie oder jetzige Familie)
Freunde
„Habe Sie Freunde, die Sie unterstützen und zu denen Sie Vertrauen haben können?“
Liebe / Beziehung
„Wie steht es mit Ihrer Beziehung?“
Oder wenn man Single ist: „Wie geht es Ihnen als Single?“
Schule
„Wie geht es Ihnen in der Schule?“ (Leistungen, Mobbing)
Beruf
„Wie geht es Ihnen an Ihrem Arbeitsplatz?“ (Wertschätzung, Arbeitsbelastung, Sinnhaftigkeit der
Arbeit)
Freizeit
„Haben Sie Hobbys, sind Sie in einem Verein, sind Sie kreativ?“
Gesundheit
„Wie steht es mit Ihrer Gesundheit? Sollten Sie besser auf sich achten? Haben Sie einen ungesunden
Lebensstil? Leiden Sie unter einer Sucht?“
Geld
„Wie sieht es finanziell aus? Ist Geld ein Thema, was Sie stark belastet?“
Wochenrückblick
Bei der Bearbeitung eines Themas kann eine Tagesbewertung vorteilhaft sein. Jede Reihe
steht dann für einen Tag in der Woche. Der Klient bewertet seine Befindlichkeit in der
Rückschau für jeden Tag der letzten Woche mit einer Kugel. Dies dient als konkrete
Gesprächsgrundlage für die Begleitung des therapeutischen Prozesses. Ebenso lassen
Entwicklungstrends erkennen und es kann an konstruktiven Lösungsschritten gearbeitet
werden.
Das Seelenfenster kann sehr gut dafür eingesetzt werden, dass der Klient im Rahmen
einer Therapie oder im Anschluss daran an seinen Themen eigenständig weiterarbeitet,
da er den Umgang damit in den Therapiesitzungen bereits kennengelernt und
verinnerlicht hat. Insofern dient das Seelenfenster auch als Werkzeug zur Intensivierung
des Selbstwirksamkeitserlebens und der Autonomie des Klienten und unterstützt die
Nachhaltigkeit des therapeutischen Prozesses. Idealerweise legt er sich dafür ein eigenes
Seelenfenster zu.
Kinder- und Jugendpsychotherapie
Bei der Therapie von Kindern und Jugendlichen wenden Sie das Seelenfenster an, wie bereits
beschrieben. Da Kinder und Jugendliche, die psychotherapeutisch behandelt werden oft aus
schwierigen Familienverhältnissen kommen, haben wir die Themen entsprechend angepasst.
Mama
„Wie geht es dir mit Deiner Mutter, fühlst Du dich verstanden, hast Du Vertrauen zu Deiner Mutter,
fühlst Du dich von Deiner Mutter geliebt?“
Papa
„Wie geht es dir mit Deinem Vater?
„Fühlst Du dich verstanden, hast Du Vertrauen zu Deinem Vater, fühlst Du dich von Deinem Vater
geliebt? „
„Kennst Du deinen Vater?“
„Kümmert er sich um dich, siehst du ihn regelmäßig?“
„Was weißt Du über Deinen Vater?“
Eltern
„Glaubst Du, dass Deine Eltern sich noch liebhaben?“
Familienfrieden
„Gibt es oft Streit in Deiner Familie?“
„Hast Du das Gefühl, dass andere bevorzugt werden?“
Zugehörigkeitsgefühl
„Hast Du einen guten Stand in Deiner Familie? Übersieht man Dich, weil andere lauter sind als Du?(Patchworkfamilie)
Geschwister
„Verträgst Du dich mit deinen Geschwistern? Sind sie Dir eine Stütze?“
Beziehung zu Dir selbst
„Kannst Du dich gut leiden? Bist Du dir selbst ein guter Freund?“
Aufgabenverteilung im Haushalt
„Gibt es Regeln für die Hausarbeit? Sind die Aufgaben Deiner Meinung nach gerecht verteilt?“
Orientierung
„Kannst Du dich an den Aussagen deiner Eltern, Mutter, Vater gut orientieren?“
Schule
„Wie geht es Dir in der Schule? Gehst Du gern in die Schule?“
Lehrer
„Magst Du deine Lehrer? Mögen Dich deine Lehrer? Fühlst Du dich gerecht behandelt?“
Freunde
„Hast Du Freunde, denen Du deine Sorgen anvertrauen kannst und die Dir helfen?“
Freizeit
„Bist Du zufrieden mit der Gestaltung Deiner Freizeit?“
Rückzugsmöglichkeit
„Kannst Du dein eigenes Ding machen? Hast Du Zeit für Dich?“
Geld
„Kannst Du mit Geld umgehen? Hast Du Schulden?“
Zukunftsperspektive
„Wie siehst Du deine Perspektive für Dein Leben?“
Vertrauen ins Leben
„Kannst du Deiner Zukunft gelassen entgegensehen?“
Familienhelfer
„Hast Du das Gefühl, dass die Familienhelferin Eurer Familie helfen kann? Tut er Eurer Familie gut?“
Soziale Medien/Handynutzung
„Hast Du schon mal die Erfahrung gemacht, dass sich die Nutzung von sozialen Medien negativ auf
Dein Leben ausgewirkt hat beziehungsweise sich immer noch negativ auswirkt?“
Paartherapie / Paarberatung
Bei Paarberatungen haben die Beteiligten oft einen hohen Leidensdruck und eine konkrete
Vorstellung davon, was der Partner / die Partnerin anders machen muss, damit die Beziehung wieder
besser läuft. Gerade hier sollte man sich als Therapeut nicht zu schnell auf das mitgebrachte Thema
einlassen, da gerade bei längeren Beziehungen die Konflikte meist tiefer liegen und ihren Ursprung in
der längeren Vergangenheit haben.
Dafür bietet das Seelenfenster eine sehr gute Möglichkeit, um einige Themen der Paarbeziehung zu
Beginn der Therapie „abzuklopfen“.
Vorgehensweise:
Sie stellen das Seelenfenster mit seinen Funktionen kurz vor und Fragen das Paar, ob es sich auf die
Arbeit damit einlassen will, ob sie Lust auf ein „Experiment“ haben. Ein Partner beginnt und bewertet
aus seiner Sicht die Themen, die Sie als Therapeut vorgeben, indem er die Kugeln auf der
Seelenlandkarte platziert. Dazu soll er erklären, warum er die Kugeln in die einzelnen Positionen legt.
Die Partnerin schaut zunächst nur zu, Sie notieren sich die Position der Kugeln auf Ihrer
Dokumentationsvorlage. Danach werden die Rollen getauscht.
Damit erhalten Sie einen guten Überblick über die „Baustellen“ und Ressourcen des Paares und
haben so die Möglichkeit tieferliegende Themen des Paares zu lokalisieren und zu bearbeiten.
Variante 1:
Lassen Sie den Partner und anschließend auch die Partnerin die Kugeln zu den einzelnen Themen so
legen, wie der Partner meint, wie die Partnerin die Themen bewerten würde. So bekommen Sie
einen guten Einblick in die Paardynamik.
Variante 2:
Sie können auch mit zwei Geräten gleichzeitig die unterschiedliche Wahrnehmung der sieben
ausgewählten Themen visualisieren.
TIPP: Empfehlen Sie dem Paar am Ende der Therapie, mit dem Seelenfenster weiterzuarbeiten und
es dann ca. einmal im Monat für sich selber zu nutzen, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Damit geben Sie dem Paar ein Anker, ein Ritual und einen Anlass, regelmäßig ins Gespräch zu
kommen und sich über gemeinsame Themen auszutauschen.
Eine neue Liebe fängt ja immer positiv an. Vielleicht kann unser Seelenfenster dazu beitragen, die
wichtigen Themen in einer Beziehung im Auge zu behalten, um dem Glück dauerhaft die Tür zu
öffnen.
Die nachfolgenden Themen mit den entsprechenden Fragen dienen als Vorschläge und
Gedankenanstöße.
Fragen zu relevanten Themen für die Paarberatung
Bereitschaft, die Beziehung fortzuführen
„Bitte schätzen Sie ein, wie groß Ihre Bereitschaft ist, die Beziehung trotz der momentanen
schwierigen Situation weiterzuführen und daran zu arbeiten?“
Geld
„Haben Sie Geldsorgen, die Ihre Beziehung belastet?“ oder
„Wie ist das mit dem Geld in Ihrer Beziehung, gibt es Streit über die Dinge, die angeschafft werden
sollen?“ oder
„Ist es bei Ihnen so, dass einer von Ihnen eher sparsam ist, der Andere aber das Geld mit vollen
Händen ausgibt und sie sich deswegen streiten?“
Zukunftsvisionen, gemeinsame Ziele
„Haben Sie als Paar gemeinsame Ziele oder Projekte wie z.B. Hausbau, Kinder, Urlaube?“
Verteilung von Verantwortlichkeiten
„Haben Sie das Gefühl, dass Aufgaben und Verantwortlichkeiten gerecht aufgeteilt sind?“
Kindererziehung
„Ziehen Sie bei der Kindererziehung an einem Strang, erlebt Ihr Kind bzw. Ihre Kinder Sie als Einheit,
was Ihre Entscheidungen betrifft?“
Eifersucht
„Ist (unbegründete) Eifersucht in Ihrer Beziehung ein Problem?“
Treue
„Wie steht es mit der Treue in Ihrer Beziehung? Gab es schon mal Seitensprünge?“
Vertrauen
„Herrscht ein grundsätzliches gegenseitiges Vertrauen in Ihrer Beziehung?“
Liebe
„Wie geht es Ihrer Liebe zum Partner bzw. Partnerin?“
Sex
„Wie schätzen Sie Ihr Sexleben ein?“
Kommunikation
„Wie schätzen Sie Ihre gemeinsame Kommunikation im Alltag ein? Sind Sie ein Team?“
Streitkultur
„Sind Sie als Paar in der Lage, Konflikte konstruktiv zu lösen?“
Glaubenssätze das Leben betreffend
„Wie ist Ihr Blick auf die Welt? Gibt es hier viele Gemeinsamkeiten?“
Raum für eigene Bedürfnisse, Selbstverwirklichung
„Haben Sie das Gefühl, dass es genügend Raum für Ihre eigenen Bedürfnisse gibt?“
Gemeinsamkeiten
„Gibt es gemeinsame Hobbys beziehungsweise Dinge, die Sie gern gemeinsam planen und
unternehmen, gibt es Rituale?“
Sucht
„Gibt es in Ihrer Beziehung eine problematische Suchtgeschichte?“
Alte Verletzungen
„Inwiefern belasten alte und nicht wiedergutgemachte Verletzungen Ihre Beziehung?“
Resilienz ( Seelenfenster-Balance)
Eine große Aufgabe im Leben ist es, angesichts von Unsicherheit, Widrigkeiten und Krisen immer wieder neue Perspektiven und Orientierung zu entwickeln, um für uns selbst und die uns Nahestehenden einen guten und angemessenen Weg zu finden. Dabei kann es eine große Hilfe sein, nach innen zu schauen und sich auf die eigene Wahrnehmung, Werte, Fähigkeiten, Ressourcen und Gefühle zu besinnen, um diese Aspekte in die Lösung der anstehenden Aufgabe einzubeziehen.
Diese Wendung nach innen fällt jedoch häufig schwer, auch weil innere Prozesse und Haltungen oft nicht greifbar erscheinen. Das Seelenfenster kann dafür eine gute Unterstützung sein, denn es erleichtert die innere Bestandsaufnahme, macht abstrakte Begriffe handhabbar und trägt damit zur Erarbeitung von guten und authentischen Lösungen und Entscheidungen bei.
Es wird deutlich, an welcher Stelle der Lösungsweg begonnen werden kann.
Dieser Prozess kann allein durchgeführt werden oder im Rahmen einer Beratung, eines Coachings oder eines psychotherapeutischen Gespräches begleitet werden. In diesem Zusammenhang kann das Seelenfenster Balance eine Technik sein, die den/die Klient*in in die Lage versetzt, die Wahrnehmung eigener Impulse und Regungen zu verstärken und zunehmend autonom und eigenständig an Lösungen und Entscheidungen zu arbeiten.
Die Grundidee dabei ist, im Seelenfenster sichtbar zu machen, welche inneren Themen ausgeglichen und welche im Defizit oder im Überfluss sind, so dass sich daraus konkrete Impulse ergeben, wo wir mit der Lösung beginnen können.
Das Ziel besteht darin, mit den verschiedenen Aspekten und Lebensthemen in den Ausgleich, das heißt in die Mitte zu kommen.
Dafür können auf dem Seelenfenster sieben verschiedene Themen benannt und in den Blick genommen werden. Es besteht die Möglichkeit, diese Themenbereiche selbst zu definieren oder auf verschiedene bereits bewährte Ansätze zurückzugreifen. Ein bewährter Ansatz, die Resilienz, wird hier vorgestellt und liefert anschauliche Beispiele dafür, wie mit dem Seelenfenster gearbeitet werden kann. Wenn man die Grundidee erst einmal verinnerlicht hat, entwickelt sich über diesen Ansatz hinaus vielleicht auch ein ganz eigener Zugang zur Arbeit mit dem Seelenfenster Balance.
Optimismus
+ + Ich rede mir alles schön, will der Wahrheit nicht ins Auge blicken, Positives Denken.
0 Ich glaube, dass das Leben auf lange Sicht mehr Gutes als Schlechtes bringt, dass Krisen vorübergehen und überwunden werden können. Ich halte für möglich, dass die Dinge auch positiv ausgehen können.
- - Ich sehe schwarz, habe keinen Glauben an die Zukunft.
Akzeptanz
+ + Ich nehme alles hin, nehme mich zurück und gebe mich dem Schicksal hin.
0 Ich nehme an, was ist; sage Ja dazu; ich kann Gefühle zulassen; bei notwendigen Veränderungen treffe ich die Entscheidung loszulassen.
- - Ich kämpfe gegen das an, was ist; Machtkampf mit dem Schicksal, dem Körper etc.
Lösungsorientierung
+ + Ich analysiere die Situation nicht, schaue nicht auf Ursachen, sondern will sofort eine Lösung.
0 Nachdem ich die Situation angenommen und Frieden geschlossen habe, schaue ich nach vorne und suche nach Lösungen.
- - Ich verliere mich in meinen Problemen, komme nicht dazu, an Lösungen zu arbeiten.
Die Opferrolle verlassen, Selbstwirksamkeit
+ + Ich gehe davon aus, dass alles allein in meiner Hand liegt, ich kann alles schaffen, wenn ich es will.
0 Ich kann mein eigenes Leben steuern, gebe die Passivität auf und werde aktiv. „Ich kann nicht“ wird zu „Ich kann“ .
- - Ich verharre in der Opferrolle, weise anderen die Schuld an meiner Situation zu und fühle mich ausgeliefert und zu schwach, etwas zu verändern.
Verantwortung übernehmen
+ + Ich ziehe alle Verantwortung auf mich, fühle mich oft schuldig und habe hohe Erwartungen an mich.
0 Ich übernehme Verantwortung für meine Gedanken, Gefühle und Handlungen; ich setze mich aktiv für die Erreichung meiner Ziele ein und stelle die Schuldfrage zur Seite.
- - Ich lehne Verantwortung ab, denke, dass ich nicht selbst bewirken kann.
Netzwerkorientierung
+ + Ich bin in ständigem Austausch mit vielen Menschen, verliere mich selbst manchmal aus dem Blick.
0 Ich knüpfe ein Netzwerk, also ein System von menschlichen Beziehungen und erhalte es aufrecht. Dadurch entsteht ein Gefühl von Eingebunden-Sein und innerer Stärke.
- - Ich ziehe mich zurück und teile mich anderen Menschen wenig oder gar nicht mit, versuche, alles mit mir selbst auszumachen.
Zukunftsplanung
+ + Ich habe große Träume und Pläne, komme aber nicht dazu, sie zu verwirklichen.
0 Ich bereits mich auf die Zukunft aktiv und bewusst vor, formuliere Ziele und plane deren Umsetzung.
- - Ich lasse mein Leben einfach so laufen, habe meine Ziele aus den Augen verloren.
Nach der Bestandsaufnahme der sieben Resilienzkräfte wird zunächst deutlich, welche Ressourcen im Ausgleich und damit gut verfügbar sind. Diese Säulen sollten ausgiebig besprochen und gewürdigt werden, um sie als Kraft für die Bewältigung von schwierigen Situationen noch bewusster nutzen zu können.
Für die Aspekte, die im Mangel oder im Übermaß vorhanden sind, werden konkrete erste Schritte zur Veränderung erarbeitet. Dabei ist es ratsam, zunächst nur ein oder zwei Themen zu bearbeiten, da dies die Umsetzung leichter macht. Darüber hinaus ist es gut möglich, dass sich durch die Arbeit an einem der Themen auch andere Aspekte positiv verändern.
Im Dokumentationsbogen kann in jeder Sitzung der jeweilige Stand der Dinge festgehalten werden, so dass der Veränderungsprozess sichtbar wird.
Resilienz
Resilienz steht für psychische Widerstandsfähigkeit und beschreibt die Fähigkeit von Menschen, mit belastenden Lebensereignissen konstruktiv umgehen zu können (lat. resilire: zurückspringen, abprallen). Der Begriff stammt aus der Werkstoffkunde, in der Materialien dahingehend geprüft werden, wie widerstandsfähig sie gegen Belastungen sind, wie sie auch nach extremen Außeneinwirkungen in ihre Ausgangsform beibehalten oder wieder zurückgewinnen. Dieses Konzept wurde in den 1970er Jahren als eine psychologische Eigenschaft auf den Menschen übertragen, zuerst bezogen auf die Entwicklung von Kindern.
„Unter Resilienz wird die Fähigkeit von Menschen verstanden, Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklung zu nutzen.“ (Rosmarie Welter-Enderlin, Bruno Hildebrand, Resilienz. Gedeihen trotz widriger Umstände)
Die zugrunde liegende Annahme ist hier die Erkenntnis, dass es im Leben immer eine Mischung von positiven oder negativen Erlebnissen geben wird und es nicht entsprechend einer weit verbreiteten Meinung „normal“ ist, dass alles gut läuft.
Aus dieser Haltung heraus resultieren die sieben Säulen der Resilienz.
Seelenfenster – Innere Balance durch Resilienz
Ein stabilisierender Faktor im Leben und auch im Umgang mit Lebenskrisen ist die Fähigkeit, immer wieder die Balance herzustellen. Dies kann mit dem Seelenfenster eindrucksvoll visualisiert werden, da man in der Erarbeitung von Resilienz davon ausgeht, dass das mittlere Maß der sieben Säulen der Resilienz das höchste Maß an psychischer Stabilisierung hervorbringt. Diese Balance ist im Seelenfenster deutlich sichtbar.
Der/die Klient*in trifft mit der Positionierung der sieben Kugeln eine Einschätzung über den aktuellen Stand des jeweiligen Themas, so dass sich ein Gesamtbild ergibt, aus dem heraus konkrete erste Schritte erarbeitet werden können, um allmählich mit den sieben verschiedenen Resilienzkräften in die Balance zu kommen.
Coaching
Ebenso lässt sich das Seelenfenster im beruflichen Kontext einsetzen. Die folgenden Fragen eignen
sich gut für einen Einstieg in das Thema.
Beziehung zum Unternehmen
„Wie geht es Ihnen in Ihrem Unternehmen bzw. mit Ihrer Tätigkeit?“
„Spüren Sie Verbundenheit und Leidenschaft für Ihren Betrieb?“
„Können Sie beruflich das tun, was Sie schon immer wollten?“
„Sind Ihre eigenen Werte mit denen des Unternehmens zu vereinbaren?“
Familie
„Steht Ihr/Ihre Mann/Frau zu Ihrem beruflichen Engagement? Steht er/sie grundsätzlich zu Ihnen
und hinter Ihnen?“
„Fühlen Sie sich zerrissen in dem Bewusstsein, mehr für Ihre Familie da sein zu müssen?“
Work-life-balance
„Können Sie für sich selbst gut sorgen? Nehmen Sie Ihre Bedürfnisse wahr?“
Anerkennung / Geld
„Haben Sie den Eindruck, dass Sie ausreichend Anerkennung für Ihre Leistungen erhalten?“
„Empfinden Sie Ihre Entlohnung als gerecht?“
Sinn
„Gibt Ihre Arbeit Ihrem Leben Sinn?“
„Haben Sie das Gefühl, dass Sie ein wichtiges „Rad im Getriebe“ sind?“
Anforderungen
„Sind Sie der Meinung, dass Sie Ihren Ansprüchen an sich selbst gerecht werden?“
„Können Sie sich vor Überforderung schützen? Können Sie sich abgrenzen?“
Selbstvertrauen
„Haben Sie ausreichend persönliche Ressourcen, um Krisen zu meistern?“
„Haben Sie Vertrauen in Ihre beruflichen Fähigkeiten?“
Vision / Ziele
„Haben Sie eine berufliche Vision, die Ihnen Kraft und Antrieb gibt?“
Perspektive / Ausblick
„Wenn Sie in diesem Unternehmen bleiben, wie geht es Ihnen in 5 Jahren?“
Weitere Einsatzmöglichkeiten des Seelenfensters außerhalb des
therapeutisches Kontextes
Das Seelenfenster lässt sich auch sehr gut in Familien, Wohngruppen oder Wohngemeinschaften
einsetzen.
Familienkonferenz
Jedes Familienmitglied sucht sich eine Kugel aus. Man einigt sich auf ein Hauptthema, zum Beispiel
„Wie geht es mir gerade mit der Familie?“, „Allgemeinwohl“ oder „Familienzusammenhalt“. Jeder
legt seine Kugel nach Gefühl zu diesem Thema in eine der sieben Reihen.
Die einzelnen Personen können auch die richtige Position des Steines mit dem Seelenfenster ermitteln, indem sie die Vorgehensweise anwenden, die bei "Einzelsitzung" beschrieben ist. Zeigerposition ist dann gleich Steinposition.
Nun sehen Sie am Zeiger, wie es um Ihren Haussegen steht.
Man kann auch mit sieben Familienthemen arbeiten, z. B. Ernährung, Haushalt, Harmonie,
Gesundheit, Sport, Urlaub, Wohnsituation, usw.
Man legt alle Kugeln gemeinsam zu den ausgewählten Themen und erhält einen Istzustand.
In der folgenden Diskussion kann man Wege finden, um den Gesamtzustand zu verbessern
oder auch um besonders auf einzelne Familienmitglieder einzugehen.
Ziel ist es, ins Gespräch zu kommen und gemeinsame Lösungen für Probleme zu finden.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Kinder spielerisch lernen mit eigenen Gefühlen und Gefühlen von
anderen leichter umzugehen. Der Familienzusammenhalt und das Mitgefühl untereinander
sollen gestärkt werden. Familien, die unser Seelenfenster zuhause verwenden, berichten uns,
dass die Kinder begeistert dabei sind und sich mehrfach täglich von ganz alleine damit
beschäftigen.
Vorteile in pädagogischen Wohngruppen:
Die Anwendung gestaltet sich ähnlich wie bei der Familienkonferenz. Kommen neue
Mitglieder in die Wohngruppe, fühlen sie sich schneller in der Gruppe aufgenommen und
sehen, anderen geht es auch nicht so gut, „ich bin nicht allein ''.
Die Gruppe sieht, wer Unterstützung braucht.
Das Seelenfenster regt zu Gesprächen und zum Nachdenken an.
Man kann die verschiedensten Themen vorgeben und dann besprechen.
Die Gruppe kann eine Einigung bei gemeinschaftlichen Themen finden.
Man kann ohne Worte etwas ausdrücken.
Das Seelenfenster motiviert und es ist ein tolles Gefühl eine Kugel zum Besseren zu
versetzen.
Die Pädagoginnen erhalten viele Informationen.
Das selbe Konzept lässt sich auch hervorragend in Wohngemeinschaften anwenden.
Ein Seelenfenster als Geschenk
Das Seelenfenster ist ein sinnvolles, wertiges Geschenk z. B. für:
Psychologen, Therapeuten, Coaches, Pädagogen, Heilpraktiker, Sozialarbeiter, Erzieher, achtsame Menschen.
Es ist auch ein ganz besonderes Geschenk zur Hochzeit, Verlobung oder Taufe.
Man kann es einfach so schenken, oder man macht es zu einer Familientradition das Seelenfenster von den Eltern an den Sohn oder die Tochter am Tag der Hochzeit/Verlobung/Taufe weiterzugeben, um das immer alle Familienmitglieder aufeinander acht geben mögen.
Bis Kinder da sind kann das Paar das Seelenfenster wie es bei "Paare" beschrieben ist verwenden.
Mit Kinder kann die Familie das Seelenfenster wie es bei "Familien" beschrieben ist verwenden.
Kommunikationshilfe
jede Menge an einzelnen Informationen.
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